313 km ist der Wanderweg Eifelsteig lang und führt dabei quer durch die Eifel von Kornelimünster bei Aachen, der Krönungsstadt Kaiser Karls des Großen, bis in die römische Kaiserstadt Trier. Ich habe etwa 200 Kilometer davon gemacht, weil ab Gerolstein aufgrund des Extremhochwassers kein Durchkommen mehr war. „Wo Fels und Wasser Dich begleiten“ ist das Motto des Eifelsteiges. Im Norden der Eifel beginnt der Wanderweg mit angenehmen Hügeln, die ins flache Land auslaufen. Die ersten Etappen sind geprägt von der Hochmoorlandschaft des Hohen Venns und den haushohen Buchenhecken, die als Windschutz dienen. Weiter geht es durch den Nationalpark Eifel mit Felspassagen und Mischwäldern bis zur Staumauer der Urfttalsperre.

Die Wanderung geht weiter hinauf auf die Dreiborner Hochfläche mit dem „Internationalen Platz Vogelsang“ und wieder hinab zur Urft, die nach Gemünd führt. Vorbei an einer römischen Wasserleitung (die einstmals Wasser aus der Eifel nach Köln leitete) verläuft der Weg Richtung Blankenheim, wo kurz darauf die Grenze zwischen NRW und Rheinland-Pfalz überschritten wird.
Nun prägt der Vulkanismus das Landschaftsbild. Herausragende Naturschauspiele sind der wachsende Wasserfall Dreimühlen, die Dolomitfelsen in Gerolstein und natürlich die Maare der Eifel, mystische Seen vulkanischen Ursprungs.

Ich hatte mir fest vorgenommen, den Eifelsteig zu gehen und eine Woche vor meinem Start gab es das Jahrhunderthochwasser in der Gegend. Der Weg war teilweise angeblich unpassierbar und Unterkünfte gab es nur wenige. Ich entschloss mich, trotzdem aufzubrechen und es hat funktioniert. Es war allerdings schrecklich zu sehen, welche Verwüstungen das Wasser teilweise angerichtet hatte. Außer mir gab es nur zwei weitere Wanderer auf 200 Kilometern. Ab Gerolstein war der Weg dann unpassierbar, was für mich aber okay war, denn ab Daun verläuft der Eifelsteig auf dem Lieserpfad, den ich bereits zweimal gegangen bin.

Insgesamt war es eine abwechslungsreiche Wanderung mit wunderschönen Naturerlebnissen, teilweise sehr abenteuerlich, da einige Brücken von den Wassermassen weggerissen waren und ich häufig über umgstürzte Bäume klettern musste. Am Ende der Reise in Gerolstein gab es auch keine Zugverbindung mehr und ich musste mich abholen lassen.



Von der NS-Ordensburg zum Erlebnisort
Auf Etappe 4 von Einruhr nach Gemünd, inmitten des Nationalparks Eifel, begegnet man einem besonderen Platz. Einem Ort, an dem Geschichte lebendig wird: Vogelsang. Einst Schulungsstätte des Nationalsozialismus ist die 100 Hektar große Anlage heute ein Ort der Begegnungen. Neben der Dauerausstellung „Bestimmung: Herrenmensch“, findet sich in den Gebäuden auch „Wildnis(t)räume“, die Ausstellung des Nationalparkzentrums. Natur, Architektur und Geschichte fließen hier zusammen.
